Qualitätsmanagement

Auf Qualität setzen - Qualitätsmanagement in der ambulanten Pflege


Qualität in der Pflege entsteht nicht zufällig – sie ist das Ergebnis einer strukturierten, kontinuierlichen Entwicklung und Umsetzung eines internen Qualitätsmanagementsystems (QMS).

Seit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz und den „Gemeinsamen Grundsätzen und Maßstäben zur Qualität und Qualitätssicherung“ (§ 80 SGB XI) ist jede ambulante Pflegeeinrichtung verpflichtet, ein internes QMS aufzubauen, weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. Ziel ist es, gesetzliche Anforderungen umzusetzen, betriebsinterne Standards zu definieren und gleichzeitig kundenorientierte Prozesse zu gestalten.

Qualität im Unternehmen sichern bedeutet:

• Verantwortung der Leitung für systematische Qualitätsarbeit
• Ermittlung und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (z. B. SGB XI, QPR)
• Berücksichtigung individueller Kundenwünsche und Bedürfnisse
• Definition klarer Ziele und messbarer Indikatoren
• Beteiligung aller Mitarbeitenden („Wollen, Können, Dürfen“)
• Lernen aus Fehlern, Feedbacksysteme nutzen
• Kontinuierliche Verbesserung – gelebte Qualitätskultur

Grundlagen für die Festlegung von Qualitätskriterien

• Soziale Pflegeversicherung (§§ 72, 75, 80 SGB XI)
• Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gemäß § 132a SGB V
• Pflegeberufegesetz, Ausbildungs- & Prüfungsverordnungen
• Arbeitsschutz- und Hygienegesetze (z. B. ArbSchG, IfSG)
• Empfehlungen der Landesverbände der Pflegekassen
• Kundenwünsche, Wettbewerbsanalysen, Unternehmensleitbild

Typische Kundenerwartungen an einen Pflegedienst

• Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
• Fachliche Kompetenz
• Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen
• Gepflegtes Auftreten der Pflegekräfte
• Flexible Terminvergabe und gute Erreichbarkeit

Nutzen Sie Kundenfeedback (z. B. über Beschwerden, Umfragen, Bewertungsbögen), um Ihre Qualitätskriterien realistisch zu gestalten und kontinuierlich zu verbessern.

Strategische Qualitätssicherung – 3 Dimensionen nach Donabedian

Strukturqualität:
Bedingungen, unter denen Pflege erbracht wird (Organisation, Räume, Personal, Ausstattung).
• Geeignete Räumlichkeiten, barrierefrei
• Qualifizierte Mitarbeitende, dokumentierte Fortbildung
• Absicherung von Rufbereitschaft und Erreichbarkeit
• Dokumentiertes Hygiene- und Notfallkonzept

Prozessqualität:
Ablauf der Leistungserbringung – Pflegeprozess, Interaktionen, Koordination.
• Vollständige Pflegeanamnese und Pflegeplanung
• Regelmäßige Evaluation und Dokumentation
• Kontinuität der Bezugspflege
• Zusammenarbeit mit Hausärzten und Therapeuten

Ergebnisqualität:
Wirksamkeit der Pflege, Zufriedenheit und Zielerreichung.
• Verbesserung oder Stabilisierung der Lebensqualität
• Bewertung von Pflegeergebnissen über Dokumentation und Kundenfeedback
• Einbezug der Pflegebedürftigen in die Zielsetzung


Praxisrelevanz: Die drei Qualitätsdimensionen sind in den MD-Prüfungsrichtlinien (QPR) als Bewertungsgrundlage verankert. Sie müssen im Rahmen der regelmäßigen externen Qualitätsprüfung durch den Medizinischen Dienst (MD) nachgewiesen werden – auch durch die Pflegeakte vor Ort.

Zusammenfassung: Qualität systematisch denken

Was soll erreicht werden?          → Ergebnisqualität
Wie soll es ablaufen?                  → Prozessqualität
Wer, womit, wann?                     → Strukturqualität

Ein wirksames QMS umfasst auch Themen wie Hygiene, Arbeitsschutz, Datenschutz (DSGVO), Personalentwicklung und Fehlerkultur. Es trägt dazu bei, die Zufriedenheit von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Mitarbeitenden zu steigern – und sich am Markt zu behaupten.