Pflegedienst gründen
Existenzgründer, die in die Selbstständigkeit starten wollen, erhalten auf diesen Seiten Hinweise, Checklisten, Unterstützung und Links.
Einleitung
Die Gesellschaft wird älter, Familienstrukturen wandeln sich. Immer mehr Angehörige können die Pflege von Familienmitgliedern nicht mehr selbst übernehmen – nicht zuletzt, weil viele berufstätig sind. Gleichzeitig sorgen gesundheitspolitische Reformen für eine Verlagerung von stationärer hin zu ambulanter Versorgung. Der Bedarf an ambulanten Pflegedienstleistungen nimmt kontinuierlich zu.
Im Jahr 2024 erhielten mehr als 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen Leistungen im Rahmen der ambulanten Pflegeversicherung (SGB XI). Deutschlandweit waren über 15.000 Pflegedienste zugelassen – sowohl privatwirtschaftlich als auch freigemeinnützig. Sie beschäftigten rund 430.000 Mitarbeitende, von denen etwa 80 % Frauen sind. Ein wachsender Anteil arbeitet heute in Teilzeitmodellen.
Ambulante Dienste stehen vor der Herausforderung, diese wachsende Nachfrage mit hoher Versorgungsqualität, angemessenen Personalkapazitäten und wirtschaftlicher Tragfähigkeit zu bewältigen.
Wenn Sie die Gründung eines Pflegedienstes planen oder sich bereits in der Startphase befinden, bietet Ihnen dieser Leitfaden praktische Hilfestellungen für eine erfolgreiche Positionierung und nachhaltige Unternehmensentwicklung.
Sie erfahren, wie Sie Qualität, Wirtschaftlichkeit und gute Arbeitsbedingungen miteinander verbinden können. Ergänzend erhalten Sie konkrete Hinweise zu Zulassungsvoraussetzungen (§ 72 SGB XI), rechtlichen Rahmenbedingungen und zur Auswahl qualifizierter Mitarbeitender.
Warum Gesundheit im Unternehmen?
Pflegequalität entsteht nicht allein durch fachliche Kompetenz – sie setzt auch die Gesundheit und Belastbarkeit Ihrer Mitarbeitenden voraus.
Die Pflege von Menschen ist eine sinnstiftende, aber auch körperlich und psychisch fordernde Tätigkeit. Dauerbelastung, Schichtarbeit und hoher Zeitdruck können langfristig zu Rückenbeschwerden, Stressreaktionen oder psychosomatischen Erkrankungen führen.
Laut aktuellen Auswertungen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) entfallen über 50 % der krankheitsbedingten Ausfalltage auf muskuloskelettale Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychische Belastungen – mit steigender Tendenz auch in ambulanten Diensten.
Gesundheitliche Belastungen
Fehlbelastungen führen nicht nur zu Erkrankungen, sondern auch zu Demotivation und Leistungsverlust. Die körperliche und mentale Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden ist daher eine der wichtigsten Grundlagen für:
• verlässliche Versorgungsqualität
• ein stabiles Team
• ein gutes Image
• und eine wirtschaftlich tragfähige Einrichtung.
Zufriedene Pflegekräfte sind engagierter, anpassungsfähiger und identifizieren sich mit ihrer Aufgabe – eine wichtige Voraussetzung für langfristigen Erfolg.
Vorteile gesunder Mitarbeitender für das Unternehmen
• Höhere Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit
• Gesteigerte Leistungsbereitschaft
• Weniger arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle
• Reduzierte Fehlzeiten und Kosten
• Gutes Betriebsklima
• Geringere Fluktuation
• Verbesserte Zusammenarbeit im Team
• Höhere Pflegequalität
• Positives Arbeitgeberimage
Darauf kommt es an
Für gesunde und leistungsfähige Teams – und damit für den Unternehmenserfolg – sind folgende Faktoren zentral:
• Fokus auf Qualität statt nur auf Quantität
• Klare Personalstruktur und sorgfältige Auswahl
• Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen (z. B. ergonomisch, zeitsparend)
• Strukturierte, effiziente Organisation
• Mitarbeiterführung, die motiviert und unterstützt
• Förderung von gesundem Verhalten im Alltag
• Verbindliche Umsetzung von Hygienestandards
Ein erfolgreicher ambulanter Pflegedienst beginnt mit klarem Konzept, gutem Team und einem nachhaltigen Gesundheitsverständnis. Nutzen Sie diesen Leitfaden als praxisnahe Unterstützung für Ihren Weg in die Selbstständigkeit.